Auch der ladinische Mythos zeigt archetypische Wesen, die im Wald leben und Kontakt mit Menschen haben, wie fast überall in der europäischen Erzählkultur
Die Fanes bei den Murmeltieren

Informationen aus Wikipedia, Deutungen von mir:

Auch in der ladinischen Sagenwelt ziehen sich Wesen, die besiegt worden sind, die Fanes, in den Wald (zu den Murmeltieren) zurück wie die Túatha dé Danann nach dem Sieg der Milesier.

Die Sage vom Reich der Fanes gilt als das Nationalepos der Ladiner und ist somit ein wichtiger Teil der ladinischen Literatur. Das folgende ist eine verkürzte Wiedergabe nach Karl Felix Wolff.

Fanes-Sage:
Die  Schlacht ist durch den falschen König für die Fanesleute verloren. Mit knapper Not kann sich die Königin mit einer kleinen Schar mit Hilfe der Murmeltiere in die unterirdischen Gänge der Fanes zurückziehen. Das Volk der Fanes ist jetzt verloren beziehungsweise es lebt noch heute bei den Murmeltieren unterirdisch unter der Fanes und wartet auf die verheißene Zeit.

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1) Siehe auch Bilder: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/PragserWildsee.JPG 13.1.13

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b7/Eisengabel%2C_Fanes.jpg/800px-Eisengabel%2C_Fanes.jpg (13.1.13)

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/74/ArmentaraFels.jpg/800px-ArmentaraFels.jpg (13.1.13)

2) http://de.wikipedia.org/wiki/Reich_der_Fanes (13.1.13)

3) http://www.sagen.at/texte/sagen/italien/ladinische_sagenwelt/sagen_ladinische_sagenwelt.htm

29.1.13

 

 

 


Stätten der Fanes-Sage:

Auch der ladinische Mythos zeigt archetypische Wesen, die im Wald leben, wie fast überall in der europäischen Erzählkultur
Armentara sieht so ähnlich aus

Die letzte Schlacht, wo die Reste des Fanesvolkes vernichtet wurden, geschah am Fuße der Eisengabel im Geröll am Rande der Armentara.

Das Märchenmotiv von einer Parallelwelt im Wald mit Kontakt mit den Menschen gibt es in allen europäischen Märchen
Bei den Murmeltieren

Vom Pragser Wildsee aus gab es einen mit dem Boot zugänglichen Eingang in die unterirdischen Teile des Fanesreiches.

Die Anguana der ladinischen Sagenwelt ist verwandt mit den Nixen der Donau-Sagen und anderen Märchen
Anguana

Die Anguana und die Salvang im ladinischen Mythos weisen in ihrem Verhalten deutliche Verwandtschaft mit den Saligen in den Kärntner Sagen (Siehe diese Jimdo-Seite) und dem irischen kleinen Volk (Wee Folk, Irish Fairies) auf: Sie leben im Wald, sie sind jung und schön, hilfsbereit und klug. Sie können aber sehr rachsüchtig sein, wenn man sie beleidigt.

Als Anguana (von lat. aqua = Wasser; auch Aguana, Guana, Gana, Eguana, Agana, Enguana) bezeichnet man eine Frau aus der ladinischen bzw. romanischsprachigen Mythologie, vgl. Südtiroler Sagen.

Es heißt, dass sie ein Leben lang Unglück bringen sollen, wenn man sie beleidigt. Sie sind zumeist in der Nähe von Quellen und Bächen anzutreffen. Sie können als schöne, junge, attraktive Frauen in Erscheinung treten. Vom Wesen her sollen sie gutartig sein.

Angeblich leben sie an Bächen, Quellen oder in Höhlen und waschen Leinen. Auch sollen sie sich nur zur Morgen- und Abenddämmerung blicken lassen. Zuweilen sollen sie auch Ehen mit den Menschen eingehen. Darüber hinaus sollen sie "unendliche Geschenke"(also Dinge, die nie zu Ende gehen) überreichen.

In der ladinischen Sprache gibt es noch die Salvans (Salvangs) als Waldmenschen (von lat. silva = Wald).

1) http://de.wikipedia.org/wiki/Anguana  29.1.13

2) http://de.wikipedia.org/wiki/Salige_Frau 29.1. 13

3) http://en.wikipedia.org/wiki/Classifications_of_fairies 29.1.13

Im irischen Mythos  Cúchullains Tod wird durch drei Hexen der Tod Cúchullains angesagt; solche drei Hexen kommen im Nibelungenlied  und in Shakespeares Mac Beth vor; so auch in Fontanes "Die Brück am Tay", wobei es sich hier um ein schottisches Thema handelt. Die drei Hexen sind in der europäischen Erzählkultur ein Märchenmotiv, ja ein archetypisches Element.  In "DIE DREI HEXEN IN ABTEI" 5) auf dieser Jimdo-Seite ("Ladinische Sagenwelt") werden drei schwarze Katzen als Hexen gedeutet, was wohl an ein bitteres Ereignis aus der Zeit der Hexenverfolgung erinnert. Der Archetyp von drei zauberischen weiblichen Wesen aber kommt aus der Sidhe-Tradition6). Die Verbindungen werden in "Helden der Sidhe-Sagen" auf dieser Jimdo-Seite erläutert.

Auch hier wird ein Archetyp in historischen Verhältnissen ausformuliert.

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1)http://de.wikipedia.org/wiki/Morr%C3%ADgan (18.1.13)

2)http://en.wikipedia.org/wiki/C%C3%BA_Chulainn (18.1.13)

3)Siehe auch http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/6/60/Cuchulain_at_GPO.jpg  (18.1.13)

4)http://www.youtube.com/watch?v=X11UBOPFjFM   (18.1.13)

5) http://www.sagen.at/texte/sagen/italien/ladinische_sagenwelt/hexen_abtei.html

20.5.13

6) http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%ADd

20.5.13

 

DIE DREI HEXEN IN ABTEI

Einmal trug es sich zu, dass ein Bauer von Abtei aus dem benachbarten Wald heimwärts ging und von der Nacht überfallen wurde. Da kam ihm eine schwarze Katze entgegen, und weil er dem Tier nicht aus dem Weg ging, machte es feurige Augen, zog den Buckel in die Höhe und fauchte ihn grimmig an.

Der Bauer trug aber einen tüchtigen Knotenstock in der Hand und walkte das schwarze Vieh weidlich durch, daß es erbärmlich heulte. Alsbald sprangen nun zwei andere schwarze Katzen von ungewöhnlicher Größe herzu, machten ebenfalls glühende Augen und griffen den Bauer mit Krallen und Zähnen wütend an. Allein der Mann war nicht von Forchtheim, ließ seinen Prügel tüchtig arbeiten und erwehrte sich des Angriffs.

Die übel zerschlagenen Katzen suchten alsbald das Weite. Nicht lange darauf wurde der Bauer vor Gericht gerufen. Der Richter sagte: "Mein lieber Mann, Ihr seid bös verklagt worden; Ihr habt neulich im Wald drei Frauenzimmer ohne Ursache blutig geschlagen und müsst Euch verantworten. Redet die Wahrheit, wie die Sache sich zugetragen hat!" Der Bauer entgegnete: "Was sagt Ihr da, Herr Richter? Es ist mir gar nicht erinnerlich, daß ich im Wald jemals drei Frauenzimmern begegnet, noch weniger, dass ich solche blutig geschlagen hätte. Da muss wohl eine Verwechslung vorgekommen sein." "Nein, nein", erwiderte der Richter, "Ihr seid schon der Rechte; sagt's nur frisch g'radheraus, dass Ihr's getan habt! "

"Nein", sagte der Bauer drauf, "wer mich dessen verklagt hat, ist ein Lügner. Es ist allerdings nicht lange her, dass ich drei schwarze Katzen abgeprügelt habe draußen im Wald, weil sie mir den Weg vertreten und mich überfallen haben; aber Katzen sind keine Frauenzimmer." "Ah", versetzte der Richter drauf, "wenn das so ist, dann habt Ihr mir nun einen guten Dienst erwiesen. Denn wisst, die Frauenzimmer, die Euch verklagt haben, sind lang schon im Verdacht der Hexerei. Jetzt habe ich einen klaren Beweis dafür, dass es wirklich Hexen sind. Ich danke Euch!" Damit entließ der Richter den Bauern, und in den Kotter, den die Hexen demselben aufsperren wollten, wurden sie selber gesperrt!

Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 675