Die wohl berühmteste und auch älteste Version des Mythos der Stiefkinder, die von der Stiefmutter in Schwäne verwandelt werden, ist die irische Sage der Kinder von Lir http://de.wikipedia.org/wiki/Lir   . Lady Gregory hat diesen Mythos für heutige Leser verständlich gemacht http://www.parforce-soft.de/Mythen/seiten/lir.html   . Es handelt sich um drei Knaben und eine die Knaben beschützende Schwester. Aber die Kinder von Lir müssen immer in ihrer Schwanengestalt bleiben. Eine Erlösung gelingt nicht. Eine gewisse Schuld muss auch dem schwächlichen Vater zugeschrieben werden.

In Yeats, William Butler: „The Twelve Wild Geese“ In: Yeats, William Butler: „Fairy and Folk Tales of Ireland“ Colin Smythe Gerrards Cross 1973

Seite 255   http://de.wikipedia.org/wiki/William_Butler_Yeats

erlöst die Schwester die zwölf von der bösen Stiefmutter in Schwäne verwandelten Brüder wie in

Die wilden Schwäne“ von Hans Christian Andersen.1) Nicht der Erzbischof will die junge Frau verurteilen, sondern die Schwiegermutter. Der Vater ist nicht nur schwächlich, sondern gewalttätig. Wie in

„Die zwölf Brüder“ der Gebrüder Grimm http://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/die_zwoelf_brueder

will er die Söhne töten, wenn das nächste Kind ein Mädchen wird, „dass das Königreich ihm allein zufalle.“

In beiden Erzählungen beschließen die Brüder, das erste Mädchen, das ihnen begegnet, zu töten, nehmen aber dann auf Bitte des jüngsten Bruders davon Abstand, der die unschuldige Schwester schützen will.

In Die sechs Schwäne“ der Gebrüder Grimm

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_sechs_Schw%C3%A4ne

findet sich wie im japanischen Märchen das Garn, das den Weg zeigt.

Der liebevolle, aber schwache Vater kann sich der bösen Stiefmutter nicht erwehren.

In „Die sieben Raben“ der Gebrüder Grimm

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_sieben_Raben

oder auch von Bechstein werden die Brüder nicht in Schwäne, sondern in Raben verwandelt. Der Vater ist nicht schwach, sondern ungeschickt: Verärgert über die Ungeschicklichkeit der Söhne verflucht er sie leichtsinnig. Es gibt weder eine Stiefmutter, noch eine Schwiegermutter.

In allen Märchen, in denen die Brüder erlöst werden, bleibt dem jüngsten Bruder ein Vogelflügel, weil das Mädchen vor dem Vollzug der Todesstrafe nicht mit den Nesselhemden fertig wird, die Voraussetzung für die Erlösung sind.

Die Angst vor dem, das innerlich oder äußerlich Gewalt auf uns ausübt, ist tief in uns verankert. Im Märchen findet diese ihren Ausdruck in der bösen Stiefmutter und in der bösen Schwiegermutter.

 

Gespräch mit Blanka Trunitschek:

Rusalka ist eine Oper von Antonín Dvořák. Sie entstand im Jahr 1900 nach einem Libretto von Jaroslav Kvapil .

Das Libretto geht auf slawische Volksmythen über die Rusálki (Wassergeister, Nixen) zurück, und ähnelt der deutschen Erzählung Undine von Friedrich de la Motte Fouqué, Hans Christian Andersens Märchen Die kleine Meerjungfrau sowie der altfranzösischen Melusinensage. Die Oper mit dem Untertitel Lyrisches Märchen wird auch als „tschechische Undine“ bezeichnet.

Die Wassernixe Rusalka sehnt sich nach menschlicher Gestalt, da sie sich in einen Prinzen verliebt hat. Der Preis dafür ist hoch: Rusalka muss ihre Fähigkeit zu sprechen aufgeben und riskiert, verdammt zu werden, wenn sie nicht menschliche Liebe erringen kann.

 

Auch das berühmte Ballett "Schwanensee" des russischen Komponisten Tschaikowsky grieft das Motiv in Schwäne verwandelter Menschen auf.

 

1) http://de.wikipedia.org/wiki/Die_wilden_Schw%C3%A4ne   7.6. 13

 

Europäische Erzählkultur: Der Schwan
In Schwäne verwandelte Menschen - Europäische Erzählkultur

Quellen