Archetypen des Mythos sind sprechende Tiere
Sprechende Tiere aus der Anderswelt in Märchen und Sage

In "The White Cat"1) gibt es einige Elemente der europäischen Erzählkultur. Eines ist das der Übergabe des Erbes an drei Kinder, die sich erst bewähren müssen. In der europäischen Erzählkultur hat am beeindruckendsten das Shakespeare in "King Lear" 2)dargestellt. Öfters kommt dann die Unwilligkeit des Vererbenden dazu abzutreten; er überhäuft dann die Kinder mit immer weiteren Aufgaben. Dieses geschieht Jason, 3) dem Ehemann Medeas. Ein weiteres Element ist die Tiergestalt des Wesens aus der Anderswelt im Mythos und ihre Sehnsucht nach den Menschen. In "The White Cat" gelingt die Verbindung nach Schwierigkeiten sehr gut (vielleicht im wirklichen Mythos, vielleicht aber auch, weil es ein für Kinder aufbereitetes Märchen ist). Ein drittes Element ist das Erstaunen beim Betreten der Anderswelt des Mythos; ähnlich wie in "The White Cat" geschieht dies, als Schneewittchen  4) das Heim der Zwerge betritt; auch Winnie the Pooh 5) macht ähnliche Erfahrungen. Der Ausspruch der sieben Raben in "Die sieben Raben" von den Brüdern Grimm6) „Wer hat von meinem Tellerchen gegessen? Wer hat aus meinem Becherchen getrunken? Das ist eines Menschen Mund gewesen“ klingt wie die sieben Zwerge bei Schneewittchen.

 

Sichtbar ist auch das Erscheinen des mythischen Wesens in Tiergestalt, diesmal in Gestalt einer weißen Katze.

 

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1) Lang, Andrew: "The Blue Fairy Book",  Dover 1965

2) http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nig_Lear

3) http://de.wikipedia.org/wiki/Medea

4) http://de.wikipedia.org/wiki/Schneewittchen

5) http://de.wikipedia.org/wiki/Pu_der_B%C3%A4r

6) http://de.wikipedia.org/wiki/Die_sieben_Raben

Alle 16.5.13

Die Märchen  "The mastermaid", aufgezeichnet von Andrew Lang1), und

"Der Trommler", aufgezeichnet von den Gebrüdern Grimm2), zeigen eine Grundstruktur wie viele europäische Märchen. Es kommen auch in Details Motive vor, wie sie im europäischen Mythos, in europäischen Sagen und Märchen, üblich sind.

 

Die Hauptfigur muss sich bewähren, bis die Anstrengungen belohnt werden. Erklärt habe ich diese Situation auch in "Archetypen in Märchen, in Sagen, im Mythos, ihre Ausformulierung in der europäischen Erzählkultur" auf dieser Jimdo-Seite.

 

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1) Lang, Andrew: "The master-maid" In: Lang, Andrew: "The Blue Fairy Book",  Dover 1965. Seite 120ff

 

2) Gebrüder Grimm: "Der Trommler" In: Gebrüder Grimm: "Kinder- und Hausmärchen" Thienemanns 1989

Die Krähe ist die Manifestation der keltischen Sidhe Morrigan (Siehe Sidhe in den irischen Sagen in https://irish-fairies.jimdo.com/)

Mack, Lorenz: Die Büchsenmacher

Mochten die Äcker auch kahl sein und in leeren Furchen die Krähen hocken, die gelben Maisfelder wie Federbüsche im knarrenden Wind flattern, mochten die roten Berberitzen mit gelbem Blätterwek, die Tollkirschen, die prächtigen Diestelsterne mit dem weichen Bart der Weidenblätter umsäumt sein, mochte der erste Schnee schon die nahen Firne zeichnen, der Reif in den Auen nisten, der Nebel sich in den Mulden niederlassen - die Buchen und Birken brannten wie ein gewaltiger Rosenstrauch.

 

Quelle

Mack, Lorenz: Die Büchsenmacher Heyn Klagenfurt 1987

Die Krähe ist die Manifestation der keltischen Sidhe Morrigan (Siehe Sidhe in den irischen Sagen in https://irish-fairies.jimdo.com/)

 

Christine Lavant

Ich möchte einen Becher haben aus blassem Glas mit zarten Zeichen den möcht ich meinem Liebsten reichen damit die armen kleinen Gaben ihm dünken wie ein Wunderwein. Ich möchte wie verzaubert sein zu einer Blume die er liebt. Doch Gott der uns die Herzen gibt hat mich so fremd für ihn gemacht. Nun weine ich schon Tag und Nacht und fülle meinen dunklen Krug mit Tränen wie mit roten Beeren die sich von Stund zu Stunde mehren. Und manchmal kommt ein schwerer Flug von schwarzen vögeln welche klagen. Ich weiß nicht soll ich sie verjagen und meinen Tränenkrug beschützen? Mein Liebster wird ihn nie benützen weil er aus hellen Bechern trinkt. Villeicht wenn heut der Abend sinkt ruf ich die Vögel die schon lauern. Mein Liebster wird deshalb kaum trauern.

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Quellen:

Christine Lavant  In: Die Vögel der Christine von Eva Reitmannvon , Klagenfurt 1917