Die Buschweiblein und die Elbjungfrau von Magdeburg in Sachsen

 

Sachsen

Die Buschweiblein und die Elbjungfrau von Magdeburg in Sachsen

Ausgewählt und herausgegeben von Eugen Fehrle

Verlag Carl Überreuter Wien-Überreuter 1959

 

Die Buschweiblein aus Sachsen verhalten sich sehr ähnlich wie die saligen Frauen. Sie laden Menschen, die sie mögen, zu sich ein, sie suchen bei Bauern Unterschlupf und helfen in der Wirtschaft beim Spinnen und Heuen mit, gehen aber augenblicklich fort, wenn sie ein Fehlverhalten vermuten. Sie lehren die Menschen mit Kräutern umgehen. Sie betteln um Essen; Menschen legen ihnen wohl auch Nahrungsmittel in ein zugängliches Fenster. Bei der Hausarbeit sind sie tüchtiger als die Hausfrau.Wenn man ihnen aber Kleidung schenkt, verlassen sie sonderbarerweise die Menschen.

Und da ist die Elbjungfrau von Magdeburg; sie verliebt sich in einen Menschenmann und verliert dabei ihr Leben. Auch die Ehen der saligen Frauen mit Menschenmännern gehen oft schief aus: Entweder sterben sie oder es stirbt er. Oder sie trennen sich einfach, wobei ihre Kinder oft berühmte Ärzte werden, wohl auf Grund ihres Doppelwissens aus zwei Kulturen. Die salige Frau verlässt den Menschenmann, wenn er sie drei Mal beleidigt hat oder wenn sie ihr Saligenkleid wieder findet, das ihr menschlicher Mann versteckt hat; oder die Naturgewalten, die auf der Seite der ihnen verwandten saligen Frau sind, bestrafen einen untreuen menschlichen Ehemann. Die irischen Sidhefrauen nehmen wohl auch gelegentlich einen menschlichen Mann mit in die Anderswelt; er verlässt die menschliche Gemeinschaft, auch wenn er da ein Prinz wäre.

 

Quellen

 

Sagen aus Deutschland

 

Ausgewählt und herausgegeben von Eugen Fehrle

 

Verlag Carl Überreuter Wien-Überreuter 1959